Burgruine Albewinstein
Albewinistein - Nicht eindeutig lokalisierte Burg
Sowohl Gustav Voit als auch Hellmut Kunstmann haben die urkundlich zwischen 1108 und 1122 bezeugte Reichsburg Albewinistein in der unmittelbaren Nähe Betzensteins vermutet. Demnach soll die noch im 12. Jahrhundert abgegangene Burg – wofür kein Beleg existiert – auf dem Westteil des so genannten Klauskirchenberges bei Betzenstein gestanden haben. An dieser Stelle ließen sich jedoch bislang keine Siedlungsspuren finden. Beide Forscher stützten ihre Annahme auf Lagehinweise in den Urkunden des frühen 12. Jahrhunderts. Darin wird deutlich, dass die Reichsburg Albewinistein samt Zubehör, darunter Mühlen, gelegen in der Nordgaugrafschaft des Grafen Otto (von Habsberg), 1108/1112 für 800 Pfund Silber und 17 Talente Gold von König Heinrich V. an Bischof Otto I. von Bamberg verkauft worden ist. 1122 wurde festgehalten, dass der Bischof in einer nicht weit von der Burg gelegenen Siedlung eine dem St. Nikolaus geweihte Basilika gebaut hatte. Außerdem lag die Burg nahe eines zweiten, „Hovestad“ genannten Ortes.
Diese und noch andere Hinweise aus den genannten Urkunden sprechen jedoch eher gegen die Lokalisierung bei Betzenstein: Weder handelte es sich bei der abgegangenen „Klausenkirche“, der Überlieferung nach eine Kapelle, um eine „basilica“ noch überzeugt die Zuordnung des Weilers Höchstädt bei Betzenstein – von den Mühlen, die 1108/1112 mitverkauft wurden, ganz zu schweigen. Kunstmann und Voit vernachlässig¬ten auch die Beobachtung, dass die Urkundenzeugen, u. a. mehrere Edelfreie von Ebermannsdorf, Hartnit von Theuern und der Vogt Richwin zu Lintach, weitgehend aus dem Raum Amberg stammten. Der genannte Graf Otto, aus dem Haus Habsberg-Kastl, zählte im Übrigen zu den entschiedenen Unterstützern Heinrichs V. Schon eher könnte Albewinistein daher südlich von Amberg in der Nähe des an Mühlen reichen Vilstals zu suchen sein, das in der Grafschaft des mit den Schweinfurter Grafen verwandten Otto lag. In Theuern lässt sich zudem eine schon für das Hochmittelalter bezeugte Pfarrkirche St. Nikolaus und der nahe Weiler Hof-stetten finden. Unmittelbar benachbart liegt oberhalb des Vilstals bei Ebermannsdorf eine der besterhaltenen salischen Turmburgen Deutschlands: Sollte die Ruine bei Ebermannsdorf, deren opus spicatum (Fischgrätverband) im Füllmauerwerk auf vorstaufische Herkunft weist, mit Albewinistein identisch sein?
Quellen
Mon. Boica Bd. 29a, S. 230, Nr. 440.
Literatur
Dendorfer, Jürgen: Adelige Gruppenbildung und Königsherrschaft. Die Grafen von Sulzbach und ihr Beziehungsgeflecht im 12. Jahrhundert. München 2004.
Giersch, Robert: Quellenzusammenstellung zur Geschichte der Burgruine Ebermannsdorf. Unveröff. Manuskript für das BLfD 2003.
Kunstmann, Östliche Fränkische Schweiz, S. 434 f.
Looshorn, Johann: Die Geschichte des Bistums Bamberg. Bd. 2 München 1888, S. 47.