Barth

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Vom fahrenden Hopfenhändler zum Weltmarktführer
Johann Barth & Sohn –
Die Erfolgsgeschichte eines Familienunternehmens aus Betzenstein

1717 wird Johann Barth als Sohn eines Schusters in St. Helena bei Schnaittach geboren. Er siedelt nach Betzenstein über und betreibt dort als Schneidermeister einen Textil- und Warenhandel. Nebenbei unterhält er eine kleine Brauerei. Aus zwei-ter Ehe geht sein jüngster Sohn Georg hervor, der 1771 das Licht der Welt erblickt.Im Jahre 1774 beginnt Johann mit seinem Sohn Georg den Hopfenhandel, wobei der Junior den aktiven Part übernimmt und der Vater ihm finanziellen Rückhalt bietet. Die Ware bezieht er von ansässigen Bauern, da der Hopfenanbau in Betzenstein traditionell vorhanden war und viele ihr eigenes Bier brauten. Der Hopfen wird auf Planwagen geladen und den zahlreichen Kleinstbrauereinen – zunächt in der engeren Umgebung – pfundweise feilgeboten. Da die Strassen damals noch unbefestigt waren, dürften die Reisen sehr beschwerlich gewesen sein. Trotzdem dehnt Georg Barth seinen Handel bald nach Thüringen und Sachsen aus. Die 19 Jahre der Napoleonischen Kriege sind der Entwicklung des Unternehmens nicht eben dienlich, doch das Kurzwarengeschäft des Vaters trägt den noch jungen Geschäftszweig des Hopfenhandels durch die unsicheren Zeiten. Es ist das Jahr 1796 als der Firmengrüder Johann Barth seine Augen für immer schließt, während gerade fränzösische Trup-pen das Städtchen Betzenstein besetzten.Das fränkische Anbaugebiet liefert damals 70% der deutschen Hopfen. Das Hersbrucker Gebiet bedient mit seiner Ernte 27 Händler. Bei einem Handelsertrag von 1.695 Gulden und 47 Kreuzern im Geschäftsjahr 1817/18 kann man beim Bart'schen Landhandel bereits von einem Unternehmen mittlerer Größenordnung sprechen. Dies resultiert vor allem daraus, dass Georg Bart seine Ware direkt vom Bauern bezieht und ohne Zwischenhändler weiter verkauft. Im Vergleich verdient ein Nürn-berger Bauhandwerker in dieser Zeit 200 Gulden im Jahr.Auch die drei Söhne des Geschäftsmannes steigen 1825 in den Hopfenhandel ein, wobei sie sich die Absatzgebiete geogra-fisch einteilen: Johann Barth übernimmt den Südwesten und die neu entstehenden Industriegebiete im Rheinland mit der bedeutenden Stadt Köln. Johann Georg betreut Mitteldeutschland mit Sachsen und Thüringen. Sein Bruder Michael bearbei-tet den Norden mit den wichtigen Hafenstädten Hamburg und Bremen. Der Umsatz wächst von 140 Zentnern im Jahr 1819 auf 1.500 Zentner im Jahr 1841. Als Senior Georg Barth 1852 stirbt, hat die Firma ein Stammkapital von 40.000 Gulden, die anteilsmäßig auf die Brüder aufgeteilt sind, die nun als Gebrüder Barth in einer Handelssozietät firmieren. (Georg Barth fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof in Betzenstein.)1842 wird der Firmensitz von Betzenstein nach Lauf verlegt. Der größte Teil des Versandes läuft bereits über die Bahn, soweit die Strecken ausgebaut sind. Mit der Aufhebung des Schwefelverbotes für Exporthopfen in Mittelfranken erwuchsen der Stadt Nürnberg bedeutsame Vorteile gegenüber der anderen bayerischen Gebiete. Die durfte ein gewichtiger Grund für einen Umzug der Firma „Gebrüder Barth“ nach Nürnberg im Jahr 1860 gewesen sein. Für ein international agierendes Unter-nehmen, als das man die Hopfenhandlung Barth schon zu dieser Zeit betrachten kann,  war der schnelle Zugriff auf Ware und Information von entscheidender Bedeutung. Die Saison 1862/63 brachte dem Unternehmen einen Rekordumsatz von 4.850 Zentnern Hopfen. Trotz alledem löste sich die Sozietät auf und die Brüder gingen eigene Wege. Am 9.7.1863 lässt Johann Barth zusammen mit seinem Sohn Wilhelm die Firma „Joh. Barth & Sohn, Nürnberg“ in das Nürn-berger Handelsregister eintragen, die sich bis heute im Besitz der 6. und 7. Generation der Familie befindet.1994 konnte das Unternehmen „Joh. Barth & Sohn“ auf 200 Jahre erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken und ist bis heute Weltmarktführer für Hopfenprodukte.Joh. Barth & Sohn entwickelte sich zum Global Player und ist nicht nur mit Niederlassungen in Deutschland, sondern auch mit eigenständigen Unternehmen oder Firmenzusammenschlüssen weltweit vertreten, so auch in den USA, Lateinamerika, China und Australien. Auch andere Sparten haben sich die Unternehmer erobert. So wurde 1991 die Schweizer Firma Barth Fruit AG/Ltd. in Basel gegründet, Spezialist für tropische und exotische Früchte. Die Sallfort AG ist 1981 aus dem Nürnberger Hopfenhandelshaus Joh. Barth & Sohn hervorgegangen. Heute ist sie ein vollständig unabhängiges Schweizer Familienunternehmen und wird von Johannes T. Barth aus der achten Barth-Generation geleitet. Sie hat sich auf die Vermögensverwaltung und den Effektenhandel spezialisiert.