Hirtenkuni – Vom Schicksal eines Hirtenmädchens

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Hirtenkuni begeistert das Publikum

Presseartikel von Udo Schuster

Die Spieser Laientheatergruppe begeisterte am ersten Spielwochenende im Burgstall auf dem Spieser Schloßberg mit dem historischen Stück "Hirtenkuni", die Gäste welche vorwiegend aus den umliegenden Landkreisen kamen. Das Stück erforderte im Vorfeld viel Recherchearbeit für Regisseur Markus Böse, aus dessen Feder dieses auch entstand. Die Zuschauer erhielten in gedruckter Form auch Hintergrundinformationen über den damaligen Zeitgeist im Land. 

Die verwitwete Elisabeth Werner (Annette Böse) kommt im Sommer 1830 nach Spies auf den Burgfelsen, den Ort wo sie als uneheliches Kind der Kunigunde Hempfling, genannt Hirtenkuni geboren wurde., Sie trifft dort auf den 80 Jährigen Georg Deinzer, (Georg Fenzel) den Vetter ihrer Mutter. Nun möchte Sie mehr über ihre Mutter erfahren Dieser erzählt ihr im Zwiegespräch die Geschichte aus dem Schicksalsjahr ihrer Mutter, kurz bevor sie geboren wurde.

Im Wechsel erfolgt dann immer wieder durch weitere Akteure der Rückblick auf das Jahr 1774. In dieser Zeitepoche sind insgesamt 18 Laiendarsteller zu sehen. Das Dorf Spies feiert den Viehaustrieb nach dem Winter. Hirtenmädchen und -jungen haben sich lange darauf gefreut, es wird gesungen, getanzt, gelacht und dabei mittendrin die Hirtenkuni (in Doppelbesetzung gespielt von Katja Weinlein und Julia Raum). Das schönste Mädchen, umworben von Fritz (David Tillmann), von Georg ihrem Vetter und anderen. Doch da ist noch Anna (Kerstin Hofmann), die junge Lehenbäuerin, welche neidisch auf die Hirtenkuni ist, sie eine Bäuerin und Kuni nur ein Hirtenmädchen. Und ein Trupp Marksteinsetzer mit einem Korporal (Norbert Schott) tritt in das Leben des Mädchens. Als es  zum Diebstahl eines Schellenbogens kommt, nimmt das Schicksal für die Hirtenkuni seinen Lauf.

Insgesamt war die Theatertruppe gemeinsam bei über 20 Proben im Burgstall aktiv. Zuvor wurde natürlich schon in den eigenen vier Wänden geprobt. Jedes Mal verfeinerten und optimierten die Darsteller ihren Auftritt. Bei der Prämiere am Freitag waren auf Grund der Wetterlage nicht alle Plätze besetzt und am Samstag fiel die Veranstaltung buchstäblich ins Wasser. Jedoch der Sonntag übertraf alle Erwartungen. Rund 240 Gäste bevölkerten den Gipfel des Spieser Schloßbergs und waren begeistert von einer grandiosen Vorstellung bei der alles gepasst hat. Der Betzensteiner Bürgermeister, Claus Meyer besuchte mit seiner Frau schon am Freitag die Prämiere. Beiden hat es sehr gut gefallen, " Hierbei hat sich gezeigt, dass unsere Spieser Theatergruppe auch ernstere Stück beherrscht und dabei immer besser wird. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass die Truppe sich untereinander super versteht und man als Zuschauer deutlich spürt, dass es sowohl den erfahrenen Darstellern als auch den jüngeren Akteuren wahnsinnig viel Spaß macht. Dies ist, neben dem Ambiente am Schlossberg mit seiner großartigen Kulisse, auch ursächlich für den Charme dieser Veranstaltung". Beeindruckend ist der historische Bezug  und die Verflechtungen der Handlungsstränge mit den Ereignissen der damaligen Zeitgeschichte und deren Auswirkungen auf das Leben der Bevölkerung vor Ort. Es sind also echte Geschichts- und Lehrstunden, so der Bürgermeister.

Die Örtlichkeit in der sich das Theater abspielt war bis 1553 die Anhöhe, auf welcher die Burg Spies stand. Nach deren Zerstörung im Zweiten Markgrafenkrieg verfiel diese und die Bewohner aus Spies nutzten die Mauer- und Gebäudereste als Steinbruch. Für Nutztiere wie Pferde, Rinder Ochsen und Schweine war der Ort aufgrund der Felslage ungeeignet. Es darf deshalb davon ausgegangen werden, dass an dieser Stelle nur Ziegen gehütet wurden, so der Autor der Geschichte Markus Böse. Die Ziegenhut selbst nahm mit der preußischen und französischen Zeit um 1800 herum immer mehr ab. Die Jahre von 1774 bis 1830 waren in Spies und Umgebung sehr ereignisreich. Warum dies so war erklärt ausführlich das Programheft. In diesem sind auch alle weiteren historischen Gegebenheiten beschrieben, sowie alle Darsteller und Mitstreiter welche zum Erfolg der Aufführung beitragen namentlich genannt.

An weiteren vier Tagen wird der Burgstall wieder zur Naturbühne. Am Donnerstag 30.5., Freitag 31.5. sowie Samstag 1.6. beginnt die Aufführung jeweils um 19.00 Uhr. Am Sonntag 2.6. beginnt die Vorstellung bereits um 16.00 Uhr. Bei freiem Eintritt würde sich die Gruppe über eine Spende freuen. Zur Verköstigung der Gäste öffnet natürlich an den Tagen der Aufführungen auch die "Markgrafenklause". Bei unpassender Wetterlage können Termine entfallen.

Text und Fotos: Udo Schuster